Wie schneidet die Homöopathie im Vergleich zur Schulmedizin ab?
In Studien, die die Wirkung von Homöopathie und Schulmedizin miteinander vergleichen, konnte gezeigt werden, dass die Homöopathie zu genauso guten oder sogar besseren Ergebnissen wie die Schulmedizin führen kann.
Individualisierte homöopathische Behandlung
Depression In einer kürzlich durchgeführten randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie wurde die Wirksamkeit einer individualisierten homöopathischen Behandlung mit der von Fluoxetin (auch bekannt unter dem Namen Prozac) in der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Depression bei Frauen in den Wechseljahren verglichen.1 Beide Behandlungen wurden für sicher befunden und zeigen eine Wirkung, die sich signifikant zur Behandlung mit Placebo unterschied. Die Behandlung mit Homöopathie führte zu einer stärkeren klinischen Besserung der depressiven Symptomatik im Vergleich zu Fluoxetin und linderte außerdem auch die Wechseljahrssymptome der Patientinnen, was bei Fluoxetin nicht der Fall war.
Ohrinfektionen bei Kindern Eine randomisierte kontrollierte Studie in Indien an 81 Kindern mit einer Infektion der Ohren (akute Otitis media) hat gezeigt, dass eine individualisierte homöopathische Behandlung genauso wirksam ist wie eine schulmedizinische Behandlung – mit Schmerz- und Fiebermitteln, entzündungshemmenden Mitteln und Antibiotika nach Bedarf.3
Die Ergebnisse von 80 Patienten – 40 schulmedizinisch, 40 homöopathisch behandelt – wurden ausgewertet. In der schulmedizinisch-behandelten Gruppe wurden alle 40 Patienten (100 %) geheilt, in der homöopathisch-behandelten Gruppe 38 Patienten (95 %), wobei 2 Patienten (5 %) in den letzten zwei Folgeuntersuchungen nicht erfasst werden konnten. Bis zum 3. Behandlungstag war 1 Patient in der Schulmedizin-Gruppe wieder genesen, verglichen mit 4 Patienten in der Homöopathie-Gruppe. Antibiotika wurden in der schulmedizinisch-behandelten Gruppe bei 39 Patienten (97,5 %) verordnet; in der homöopathisch-behandelten Gruppe wurden keine Antibiotika benötigt.
Obwohl die homöopathische Behandlung innerhalb einer großen Bandbreite an Arzneimitteln individualisiert war, wurde 85 % der homöopathischen Patienten eins von lediglich sechs verschiedenen homöopathischen Mitteln verordnet. Angesichts der allgemeinen Notwendigkeit nach einem geringeren Einsatz von Antibiotika würde es das HRI begrüßen, wenn diese Studie in anderen Ländern in einem größeren Umfang wiederholt werden würde, um festzustellen, ob ähnliche Ergebnisse erneut erzielt werden. Wenn dem so wäre, könnte die individualisierte homöopathische Behandlung von Ohrinfektionen bei Kindern eine Alternative zur Behandlung mit Antibiotika darstellen.
Nicht individualisierte homöopathische Arzneimittel
Schwindel In vier klinischen Studien (2 RCTs und 2 Anwendungsbeobachtungen) wurde das homöopathische Präparat „Vertigoheel“ mit anderen bestehenden Behandlungen gegen Schwindel verglichen. Eine Metaanalyse der vier Studien stellte fest, dass Vertigoheel keine schlechteren Ergebnisse als Betahistin oder Dimenhydrinat aufweist, gemessen an der Zahl von Schwindelanfällen sowie deren Dauer und Intensität.5
Beobachtung der Patienten-Ergebnisse für mehrere Bedingungen
Chronische Erkrankungen in der Allgemeinmedizin Eine Studie aus Deutschland mit 493 Patienten, die wegen chronischer Erkrankungen bei Allgemeinmedizinern in Behandlung waren, hat nachgewiesen, dass die Homöopathie bei vergleichbaren Kosten zu besseren klinischen Ergebnissen als die Schulmedizin führt.6
Zu den behandelten Beschwerden zählten Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, depressive Störungen, Schlafstörungen und Entzündungen der Nebenhöhlen bei Erwachsenen sowie atopische Dermatitis, allergische Rhinitis und Asthma bei Kindern. Die Studie wurde 2005 veröffentlicht, und der Versicherer (Innungskrankenkasse Hamburg) erstattet noch heute homöopathische Behandlungen.
Das HRI würde es begrüßen, wenn diese Studie in anderen Ländern in einem größeren Umfang wiederholt werden würde, um festzustellen, ob ähnliche Ergebnisse erneut erzielt werden.
- Macías-Cortés ED et al. Individualized homeopathic treatment and fluoxetine for moderate to severe depression in peri- and postmenopausal women (HOMDEP-MENOP study): a randomized, double-dummy, double-blind, placebo-controlled trial. PLoS One, 2015 ;10(3):e0118440 | Full text
- Kirsch I, Deacon BJ, Huedo-Medina TB, Scoboria A, Moore TJ, et al. Initial Severity and Antidepressant Benefits: A Meta-Analysis of Data Submitted to the Food and Drug Administration. PLoS Med, 2008; 5(2): e45 | Full text
- Sinha, MN et al. Randomized controlled pilot study to compare Homeopathy and Conventional therapy in Acute Otitis Media. Homeopat. J. Fac. Homeopat., 2012; 101: 5–12 | PubMed
- Haidvogl M. et al. Homeopathic and conventional treatment for acute respiratory and ear complaints: A comparative study on outcome in the primary care setting. BMC Complement and Altern Med, 2007; 7:7 | Full text
- Schneider et al. Treatment of vertigo with a homeopathic complex remedy compared with usual treatments – a meta-analysis of clinical trials. Arzneim.-Forschung, 2005; 55(1): 23-29 | PubMed
- Witt C, Keil T, Selim D, et al. Outcome and costs of homeopathic and conventional treatment strategies: a comparative cohort study in patients with chronic disorders. Complement Ther Med, 2005;13: 79-86 | PubMed